
Bericht zum „Team Day“ am 01.11.2023 in Ingersau
„Das hat er/ sie ja noch nie gemacht!“ – wer von uns hat diesen, häufig von Ratlosigkeit begleiteten Kommentar noch nicht gehört oder selbst verwendet, wenn unsere Hunde unsere Erwartungen während des Trainings oder einer Prüfung sehr enttäuschten.
„Das hat er/ sie ja noch nie gemacht!“ war auch am 01.11. in Ingersau regelmäßig zu hören, allerdings in diesem Fall geäußert mit lachendem Gesicht und als Ausdruck freudigen Erstaunens.
An diesem Tag traten 8 Mensch-Hund-Gespanne zum „Team Day“ der Bezirksgruppe Köln/ Bonn an. In der Regel darauf bedacht, mit unseren Hunden in Prüfungen eine möglichst optimale Punktzahl erreichen zu wollen, erlebten wir gleich zu Beginn die erste von mehreren Überraschungen. Richterin Helmie Habeth erklärte, heute komme es nicht auf Punkte an, sondern darauf, gemeinsam mit unseren Hunden Lösungen für Aufgaben zu erarbeiten und dabei Spaß zu haben. Der Weg zum Ziel blieb uns selbst überlassen, mit Ausnahme von aggressivem Verhalten (Mensch oder Hund), war alles erlaubt, um unsere vierbeinigen Partner zu unterstützen, eigener körperlicher Einsatz eingeschlossen. Komisch, mögen einige von uns gedacht haben, Punktzahl bedeutungslos, kaum Ge- und Verbote, Spaß als Ziel, wie soll das während einer Prüfung, also in einem Leistungstest, gelingen?
Tatsächlich mussten die Hunde/ Teams so einiges leisten. Helmie und Sonderleiterin Jutta Bähr hatten sich 5 Aufgaben überlegt, bei denen es um die Bindung zwischen Mensch und Hund, Gehorsam, Merkfähigkeit, ums Apportieren, um Strategie bzw. Taktik und Geschicklichkeit ging. Sie konfrontierten uns mit Situationen, die in dieser Form den Meisten durchs Training sicher nicht bekannt waren. Schon die Parcours erinnerten mitunter eher an z. B. Stolperfallen in Kinderzimmern, an den Frühjahrsputz oder an die Auslage einer Supermarkt-Wursttheke. Die Aufgaben waren herausfordernd, kreativ und verleiteten nicht selten zum Schmunzeln. Nicht nur deshalb waren sie außergewöhnlich. Sie hatten zudem eines gemeinsam: Wir konnten nur gewinnen: an Freude durch gemeinsame Arbeit und vielleicht auch an neuer Erkenntnis, dass in unseren Hunden mehr Fähigkeit steckt als wir manchmal vermuten.
Älter oder jünger, diese Unterscheidung spielte am „Teamday“ keine Rolle. Die Jüngste im Teilnehmerkreis führte die älteste 13-jährige Hündin Cleo. In diesem Team waren junger Elan und Begeisterungsfähigkeit verbunden mit der Abgeklärtheit aus einem langen Labradorleben. Beide zeigten, wie auch unter dieser Voraussetzung Zusammenarbeit gelingen und wie viel Freude sie vermitteln kann.
Während der gesamten Dauer herrschte eine positive Stimmung. Es wurde häufig gelacht, prüfungsuntypisch viel und gegenseitig gelobt, man freute sich über die Leistung des eigenen Teams ebenso wie über die der anderen. Selbst unsere Hunde schienen das Motto der Veranstaltung verstanden zu haben, keiner pöbelte oder provozierte.
„Team Day“ lautete der Titel und in diesem Fall war der Name tatsächlich das Programm. Dafür hatten Helmie und Jutta gesorgt durch die Zielsetzung und den Rahmen der Prüfung, die Auswahl und Gestaltung der Aufgaben, die Organisation und der Art ihres Umgangs mit uns Teilnehmerinnen (Verwöhnen mit Süßigkeiten und selbstgebackenem Kuchen inbegriffen). Herzlichen Dank!
Nur zu sagen, es war eine gelungene Veranstaltung, wird dem Ablauf nicht gerecht. Es war ein schöner Tag an dessen Ende die Mitteilung, dass alle Teams die Prüfung bestanden, eigentlich zur Nebensache wurde. Alles spricht dafür, sie im kommenden Jahr zu wiederholen.
Text Kriemhild Seegers / Foto Eckhard Hölzelman